Wiesbadener Schachverein

WSV Heim

Spielabende jeden Dienstag
ab 19.30 Uhr
im Vereinsheim
am Biebricher Schlosspark.

Jugendtraining 18.00 - 19.00 Uhr

Schlosspark-Open

Am ersten September-Wochenende fanden in Bensheim die hessischen Blitz- und Schnellschachmeisterschaften statt.
Am Samstag ging es los mit dem Blitzturnier (15 Runden 3min+2sec), zu dem sich 131 Teilnehmer einfanden. Und es waren (mal wieder) Christian G. und Daniel O., die die Wiesbadener Fahnen hochhielten.

 Christian spielte von Beginn an groß auf. Er legte mit 3 aus 3 los wie die Feuerwehr, besiegte in der 4. Runde den frisch gebackenen deutschen Meister GM Vitali Kunin, und ließ diesem Sieg direkt ein Remis gegen GM Georg Meier folgen. Wow. Einmal tief durchatmen. Chapeau.

Ganz durchhalten bis zum Ende konnte er dieses Tempo heuer leider nicht, und so landete er letztlich auf dem ausgezeichneten 7. Platz mit 10 Punkten aus 15 Runden. Und schnappte sich den 1. Ratingpreis. Glückwunsch!
Auch Daniel startete furios ins Turnier mit 6 aus 7, verlor dann aber etwas unglücklich gegen den späteren Turniersieger IM Petrovskyi. Dieser Niederlage ließ er dann gleich noch 2 weitere folgen, nur um sich danach zusammenzureißen und sich mit einem Schlußspurt (4 aus 5) noch auf den prima 9. Platz zu hieven; mit ebenfalls 10 Punkten aus 15 Partien. Insgesamt von unseren beiden Jugendlichen eine bärenstarke Leistung, unter 131 Teilnehmern in die Top 10 in Hessen zu kommen.
 
 Am Sonntag ging es weiter mit dem Schnellturnier (11 Runden 15min), an dem sich 145 Spieler beteiligten. Und diesmal waren noch weitere Wiesbadener Recken am Start. Neben Christian und Daniel waren dies Samuel, Uli, Frank und Jonas. Ein Ziel war jedenfalls schon mal klar: die Mannschaftswertung (= die 4 besten Ergebnisse eines Vereins wurden addiert) zu gewinnen. Christian und Daniel waren ja bereits vom Vortage warm gespielt und legten wieder ein ordentliches Tempo vor.
Daniel startete mit 3,5 aus 4, bevor er dann den beiden IMs Klundt und Donchenko ein Remis gönnte. Nach einem weiteren Sieg in der 7 Runde folgte dann Daniel's persönliches Highlight des Wochenendes: sein Remis gegen GM Alexander Donchenko (Elo 2694), die derzeitige Nr 2. in Deutschland. Das ist mal eine Ansage.
Daniel beendete das Turnier mit 7,5 Punkten aus 11 Runden auf Platz 14 und wurde mit dem 2. Jugendpreis direkt hinter IM Petrovskyi belohnt.
Christian gelang wieder - wie gestern - ein Traumstart (3 aus 3), nur um dieses mal GM Georg Meier in der 4. Runde unterlegen zu sein. Danach schaffte er es diesmal nicht mehr, bis ganz nach vorne zu kommen. Mit letzten Endes 7 Punkten aus 11 Runden erzielte er trotzdem wieder ein starkes Ergebnis und belegte in der Endabrechnung den 20. Platz.

Samuel und Uli vervollständigten das Wiesbadener 4er-Team, das in die Wertung kam. Beide kamen nach Niederlagen in der Schlußrunde (Samuel gegen IM Klundt
und Uli gegen IM Petrovskyi) auf 6,5 Punkte und werden eventuell nicht ganz zufrieden gewesen sein. Uli muß halt noch lernen, dass es nach einer angekündigten
​halbstündigen Mittagspause eventuell bereits nach 30 Minuten weiter geht, und nicht nach 41 Minuten. Und Samuel sollte eventuell nicht versuchen (zumindest nicht,
wenn ohne Inkrement gespielt wird), leicht bessere Endspiele mit 30 Sekunden auf der Uhr gegen mehr als 1 Minute auf der Uhr zu gewinnen. Wir dachten schon, dass
der Mannschaftspreis futsch ist. Aber die Oberurseler hatten ebenfalls ein schlechtes Finish hingelegt, und so konnten wir am Ende jubeln und den Teampreis knapp
gewinnen: mit 27,5 BP gegenüber 27 Brettpunkten von Oberursel. Eine geschlossenene Mannschaftsleistung wurde belohnt. Denn da waren ja auch noch Frank und Jonas, die mit 6 bzw 5 Punkten beide ein sehr solides Turnier spielten und der Mannschaft immer die nötige Sicherheit gaben, dass auch von hier noch Punkte kommen werden, wenns drauf ankommt. Im Übrigen waren außer all den genannten Kämpfern noch weitere Wiesbadener - zwar nur zuschauend und mitfiebernd, aber doch immerhin - anwesend, was dem ganzen Tag den Charaker eines Vereinsausflugs verlieh. Will sagen, es hat uns allen viel Spaß gemacht.
Tabellen und Links findet man auf den Seiten des Bensheimer Schachvereins. https://www.sg31bensheim.de/
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Willkommen beim Wiesbadener Schachverein 1885

Wir sind ein traditionsreicher Schachverein, deutschlandweit einer der ältesten. Zeitgemäß aufgestellt, bietet der WSV 3 Turniermannschaften von der Oberliga über die Landesklasse bis Bezirksoberliga auf! Unsere aktiven Kinder und Jugendlichen sind je nach Spielstärke in die Mannschaften integriert, ebenso die Ü-60-Spieler.

 Vereinsangebote: regelmäßige Spielabende im eigenen Vereinsheim, Jugendtraining, Schnellschachturniere, GM-Training, Schlosspark-Open Turnier, Weihnachtsblitzturnier.

Spielabende finden jeden Dienstag ab 19.30 Uhr im Vereinsheim am Biebricher Schlosspark statt derzeit G3-Regel für Erwachsene.


Nachgefragt

WK-Redakteur zu Gast beim 2. Vorsitzenden Lothar Dyck

Dyck foto

Lothar Dyck ist fasziniert und begeistert vom Schachspiel. So sehr, dass er seine Freude gerne teilt - im Wiesbadener Schachverein 1885 und in diversen Grundschulen, wo er privat Schachunterricht gibt.

Von Patrick Rupp

 Wenn man mit Lothar Dyck über das Schachspiel redet, glänzen seine Augen. Die Worte sprudeln wie ein Wasserfall aus ihm heraus. „Mein Vater hat es mir damals beigebracht. Mit elf Jahren habe ich die Schach- Rätsel in der Zeitung gelöst. Der Name der Person, die das Rätsel gelöst hatte, wurde dann veröffentlicht“, erinnert sich der heute 74-Jährige. Das Brettspiel fasziniert ihn bis heute: die Geschichte, der Geist, das Wesen und nicht zuletzt die gesellschaftliche Bedeutung des Schachs. Darüber könnte man sich über Stunden mit ihm unterhalten.

Wichtiges auf fünf Seiten

Irgendwann kam der Nordenstadter auf die Idee, dass er diese Begeisterung mit anderen Menschen teilen müsste. „Ich staune immer wieder, wenn ich mich mit dem Spiel auseinandersetze. Meine Hoffnung ist, dass es anderen auch so geht“, erzählt Dyck, der vor seiner Pension Polizeibeamter war.

Er schnappte sich ein altes Schachlexikon, das er 1998 auf einem Flohmarkt ergattert hatte. Nachdem die Staubflusen entfernt waren, begann er die Lektüre des Wälzers. Über tausend Seiten über das Schachspielen, das wäre selbst ihm zu viel, dachte sich Dyck und fasste das Wichtigste auf fünf Seiten zusammen. Dazu nutzte er weitere zehn Bücher, deren Inhalte ihn vor allem mit der einzigartigen Schach-Rhetorik begeisterten. „Ein kleiner Streifzug durch die Schachwelt“ nennt er sein Werk, das sich nur bei ihm auf dem Computer befindet. Neben der Historie des Spiels zeigt Dyck darin anhand vieler Zitate, welche Bedeutung Schach erzielen kann.

Der französisch-amerikanische Maler Marcel Duchamp bezeichnete das Schachspiel etwa als „fast zu schwierig für die Beschränktheit des menschlichen Geistes“. Die Vergleiche, die Künstler und Philosophen anstellen, sind oft sehr treffend, sagt Dyck. Im Wesentlichen gehe es darum, so auch ein zentraler Satz seines Streifzugs durch die Schachwelt, „die uralte Spannung zwischen Geist und Materie, Kontrolle und Freiheit, Beherrschung und Liebe immer neu auszutragen“. Diese Spannung gebe es bei jedem Spieler. Natürlich ist Dyck nicht nur ein Schachschreiber, sondern auch ein Schachspieler. Bescheiden sagt er: „Ich spiele sehr gerne, aber es sind viele besser.“ Als zweiter Vorsitzender des Wiesbadener Schachvereins 1885 kennt er jene Schachprofis, die ihm überlegen sind. Die erste Mannschaft der 85er, die ihren Sitz im Jeanne-Schütz-Haus am Biebricher Schlosspark hat, spielte sogar schon in der Ersten Liga.

Dyck ist als engagiertes Vorstandsmitglied stets um Zuwachs bemüht. Am vielversprechendsten sind dabei junge Schachbegeisterte, die besonders lernwillig sind. Zu diesem Zwecke tourt Dyck in Eigenregie durch Grundschulen. In Wallau sowie in den Wiesbadener Vororten Naurod, Nordenstadt und Biebrich unterrichtet er Schüler im Schach - meist nachmittags.

Lernen fürs Leben

Zwölf Lerneffekte, die über das Spiel hinausgehen und im Leben eine große Rolle spielen, hält Dyck dabei für bedeutsam. Neben der Erhöhung der Disziplin und derWeiterentwicklung der Geduld sei das selbstkritische Überdenken eigener Fehler von herausragender Wichtigkeit. „Während des Spiels dokumentiert man jeden seiner Züge. Somit bleiben die Fehler präsent. Das lässt sich zweifelsohne auch auf das Leben übertragen“, betont Dyck, der kürzlich Urgroßvater wurde. Doch wie bei seinen Kindern und Enkeln wird er auch seinen Urenkel nicht bedrängen, sich für das Schachspiel zu begeistern: „Das muss jeder selbst entscheiden. Jeder soll aber wissen, was es für ein besonderes Spiel es ist.“ Aus diesem Grund ist Dyck zum Schachschriftsteller geworden.